Pastırma

Istanbul Spice Bazaar Pastirma
Bild: tomislav medak, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Bild: tomislav medak, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Pastırma (von türkisch Pastırma et = gepresstes Fleisch) ist eine Fleischspezialität aus gesalzenem und getrocknetem Rindfleisch. Pastırma ist, in Variationen, in fast allen Ländern des früheren Osmanischen Reiches bekannt, also u.a. in der Türkei, in Griechenland, Rumänien, Albanien, dem Kosovo, Montenegro, Mazedonien und Albanien. Die bekannteste Variante des Pastırma stammt aus der Türkei.

Aus der Türkei wurden bei der EU auch zwei Pastırma-Varianten zur Anerkennung als geschützte geographische Angabe (g.g.A.) eingereicht: Afyon Pastırması (Eingereicht 2012) und Kayseri Pastırması (Eingereicht 2017). Über die Anerkennung beider wurde jedoch noch nicht entschieden (Stand: September 2022).

Geschichte des Pastırma

Fleisch zu pökeln und zu trocknen ist eine der ältesten Konservierungsarten der Menschheit überhaupt. In fast allen Kulturen gibt es Rezepte, wie man Fleisch unter Zugabe von Salz und verschiedenen Gewürzen an der Luft oder im Rauch trocknet, um es länger haltbar zu machen und um es als Notvorrat und Proviant auf Reisen und auf der Jagd mitzunehmen. Als Beispiel seien hier das aus Nordamerika stammende Jerky, das südafrikanische Biltong, das finnische Kuivaliha, Carne-de-Sol aus Portugal, Carne Seca aus Mexiko, das chinesische Bakkwa , Bündnerfleisch aus der Schweiz oder Borts aus der Mongolei genannt.

Der Legende nach soll Pastırma von nomadisierenden Turkvölkern erfunden worden sein. Die Reiternomaden hätten sich Stücke von Rindfleisch in Taschen unter ihre Sättel gebunden, die während des Rittes durch die Schenkel der Reiter gepresst und weich geritten wurden.

Während der Zeit des Byzantinischen Reiches (330 – 1453) gab es gesalzenes Trockenfleisch namens apokt. In Caesarea, dem heutigen Kayseri, gab es außerdem gepökeltes Fleisch namens pastón. Beide wurden sowohl roh als auch gekocht hergestellt. Möglicherweise geht das osmanische basturma direkt auf diese beiden byzantinischen Trockenfleischspezialitäten zurück.

Allgemein galten die Armenier als die besten Hertseller von basturma. Die gesamte Basturma-Produktion in Caesarea (Kayseri) war fest in der Hand dieser Volksgruppe. Alle Armenier, die mit der Trockenfleischproduktion beschäftigt waren, trugen den Familiennamen Basturmajian.

Pastırma wird vorwiegend aus Rindfleisch hergestellt, es gibt aber auch Pastırma aus Ziegen- und Hammelfleisch. Zur Herstellung von Pastırma verwendet man verschiedene Teilstücke des Rinds, die je nach Qualität des Stücks auch verschiedene Pastırma-Qualitäten ergeben. Top-Qualitäten werden mit dem Filet und Roastbeef, mittlere Qualitäten bspw. mit Schulter oder Keule und mindere Qualitäten mit Brust, Dünnung, Hals usw. erreicht. Insgesamt gibt es 19 (bzw. 24 bei besonders großen Tieren) verschiedene Teilstücke vom Rind, aus denen man Pastırma herstellt.

Herstellung von Pastırma

Heutzutage stellt man Pastırma vorwiegend industriell her. Ein Zentrum der industriellen Produktion von Pastırma ist noch immer die Stadt Kayseri, das ehemalige Caesarea, in Zentralanatolien.

Zur Herstellung von Pastırma salzt man die vorbereiteten Fleischstücke frisch geschlachteter Rinder zunächst von einer Seite ein. Dann stapelt man die Stücke übereinander und lässt sie für 24 Stunden pökeln. Danach salzt man die andere Seite, stapelt die Stücke erneut und pökelt sie noch einmal für 24 Stunden.

Anschließend wäscht man das Salz gründlich ab und lässt dann die Fleischstücke an der Luft für drei bis zehn Tage trocknen. Danach reibt man das Fleisch ab und hängt es noch einmal drei bis sechs Tage zum Trocknen auf, diesmal jedoch im Schatten und so, dass sich die Fleischstücke gegenseitig nicht berühren können.

Nach dem Trocknen reibt man das Fleisch mit einer Gewürzpaste namens çemen ein. Diese besteht klassischerweise überwiegend aus gemahlenem Bockshornklee, Kreuzkümmel, Knoblauch und scharfen Chilischoten, einige Hersteller verwenden zusätzlich noch andere Zutaten und Gewürze wie Tomatenmark, Paprikapulver, Nelken, Salz und Zimt. In dieser Gewürzmischung mariniert das Fleisch zwischen zehn Stunden und zwei Tagen, je nach Wetter. Anschließend entfernt man das überschüssige çemen, so dass nur eine dünne Schicht übrig bleibt. Danach trocknet das Pastırma noch einmal und ist schließlich verzehrfertig.

Aussehen und Geschmack

Je nach Alter hat das Pastırma eine andere Farbe. Relativ junges Pastırma ist rot, während gereiftes Pastırma eher bräunlich ist. Die Farbe sagt jedoch nichts über die Qualität des Pastırma aus.

Pastırma wird überwiegend in dünne Scheiben geschnitten und mit Brot als Vorspeise gegessen. Es kann auch leicht über Holzkohle gegrillt, mit Eiern in Butter angebraten, in Gebäck verbacken oder zusammen mit Bohnen zu einem Eintopf zubereitet werden.

Kenner und Gourmets bestehen darauf, dass das Pastırma nicht mit der Maschine sondern von Hand mit einem scharfen Messer in hauchdünne Scheiben frisch vom großen Stück geschnitten wird.

Nährstoffe in Pastırma

Energie: 569kJ / 136kcal
Eiweiß: 29.6gFett (gesamt): 1.3g
Davon gesättigte Fettsäuren: 0.71
Kohlehydrate (gesamt): 1.5gBallaststoffe:
Zucker (gesamt):

Mineralstoffe:

Kalzium, Ca: Eisen, Fe:
Magnesium, Mg: Phosphor, P:
Kalium, K: Natrium, Na: 1.44g
Zink, Zn:

Vitamine:

Vitamin C: Vitamin B1 (Thiamin):
Vitamin B2 (Riboflavin): Vitamin B3 / Vitamin PP (Niacin)
Vitamin B6 (Pyridoxin): Folate:
Vitamin B12 (Cobalamin): Vitamin A (Retinol):
Vitamin E (alpha-tocopherol):
Vitamin D / D3 (Cholecalciferol)::
Vitamin K (phylloquinone):

Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, pro 100 g.
Quelle: OpenFoodFacts.org. The Open Food Facts database is available under the Open Database License.
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    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

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