Melton Mowbray Pork Pie

Melton Mowbray Pork Pie
Bild: Innocenceisdeath, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
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Melton Mowbray Pork Pie (Melton Mowbray-Schweinefleischpastete) ist eine Pastete aus Schweinefleisch mit einem Mantel aus Teig. Der Melton Mowbray Pork Pie hat seinen Namen von der Stadt Melton Mowbray in der englischen Grafschaft Leicestershire. Melton Mowbray Pork Pie ist seit dem Jahr 2009 EU-weit als geschützte geographische Angabe (g.g.A.) geschützt (PDF-Dokument).

Geschichte des Melton Mowbray Pork Pies

Ursprünglich bestand das Land rund um Melton Mowbray aus großen, auf denen die Bauern ihre Schafe weideten. Im 16. Jahrhundert begann man damit, das Land mittels Weißdorn- (Hagedorn-) Hecken einzufrieden, so dass aus den großen Feldern kleinere Parzellen wurden, die auch heute noch die Landschaft der East Midlands prägen. Gleichzeitig wurde von der Schaf- auf die Viehzucht umgestellt, da sich Kühe besser zur Haltung auf kleineren Parzellen eignen. Aus der Milch der Kühe stellten die Bauern von Leicestershire Käse, besonders den bekannten Blue Stilton, her. Die bei der Käseherstellung anfallenden Molke verfütterten die Bauern, mit Kleie vermischt, an ihre Schweine. Diese wurden im Herbst geschlachtet und aus ihrem Fleisch Schinken, Würste und auch der Melton Mowbray Pork Pie hergestellt.

Das Dickicht aus Weißdorn-Hecken, das die Felder nun einfriedete, war das ideale Versteck für Füchse, so dass deren Population rasant zunahm und es zu einer regelrechten Fuchsplage kam. Zur Eindämmung dieser wachsenden Fuchs-zahl wurden Hundemeuten zur Fuchsjagd eingesetzt; die Fuchsjagd entwickelte sich rasch zum beliebten Sport des Adels und der Reichen. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Melton Mowbray zum Zentrum der Fuchsjagd, da man von hier aus leicht die drei Hauütgebiete der Jagd, Quorn, Cottesmore und Belvior, erreichen konnte. Melton Mowbray wurde zur Hauptstadt der Fuchsjagd.

Die Fuchsjagden fanden in den Herbst- und Wintermonaten statt, just zu der Zeit, da die Bauern in den Dörfern ihre Schweine schlachteten und daraus unter anderem auch den Melton Mowbray Pork Pie  herstellten. Die Jagdgehilfen, Bediensteten und Gefolge der Jagdgesellschaften nahmen die Pasteten als Proviant auf die Jagd mit, was bald die Aufmerksamkeit der Fuchsjäger auf sich zog. Die Reichen und Adligen fanden bald Gefallen an der köstlichen einfachen Bauernpastete, da man sie leicht in den Satteltaschen der Pferde transportieren und sie auch noch auf dem Pferd in voller Jagd essen konnte. Die Schweinefleisch-Pastete wurde bald die beliebteste Verpflegung auf den Fuchsjagden.

Die Reichen und Adligen wollten Melton Mowbray Pork Pie bald nicht mehr nur auf der Jagd, sondern auch zu hause in ihren exklusiven Clubs in London genießen und verlangten, dass diese dort zum Frühstück serviert werden sollten. Edward Adcock erkannte darin eine Geschäftsidee und begann 1831 damit, Schweinefleischpasteten mit der täglich zwischen Leeds und London verkehrenden Postkutsche von Melton Mowbray nach London zu transportieren und sie dort in den Clubs zu verkaufen. Mit der Industrialisierung und dem Aufkommen der Eisenbahn im Vereinigten Königreich konnte dieses Geschäft ausgebaut werden. Die Pies wurden nicht mehr mit der Postkutsche, sondern mit der Eisenbahn durch das ganze Land transportiert und sogar in den Kühlräumen der in diese Länder zurückkehrenden Frachtschiffe nach Australien, Neuseeland und Südafrika exportiert. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, wurden in der Nähe des Bahnhofs von Melton Mowbray Backhäuser errichtet und eine regelrechte Schweinepasteten-Industrie entstand. Da der Erfolg und die Nachfrage nach Melton Mowbray Pork Pies immer mehr Nachahmer auf den Plan rief, versuchten die Produzenten vor Ort bereits damals, ihr Produkt markenrechtlich schützen zu lassen. Diese Versuche waren jedoch erfolglos.

Als im Jahr 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, kam der Exporthandel mit Melton Mowbray Pork Pies praktisch zum Erliegen und die Pasteten-Industrie ging unter. Die Schweinefleisch-Pastete geriet in den nächsten Jahrzehnten außerhalb von Melton Mowbray beinahe in Vergessenheit. Erst in den letzten 20 Jahre stieg die Nachfrage wieder und die Pork-Pie-Industrie erlebt einen neuen Boom.Melton Mowbray Pork Pies, die in dem bezeichneten Gebiet hergestellt werden,werden jetzt in vielen der großen Supermärkte verkauft und auch wieder ins Ausland ausgeführt.

Als Interessenvertretung wurde 1998 die Melton Mowbray Pork Pie Association gegründet. Ziel ist es, den Schutz der echten Melton Mowbray Pork Pie sicherzustellen und das Bewusstsein für die Herkunft des Erzeugnisses zu stärken.

Herstellung von Melton Mowbray Pork Pie

Die Herstellung von Melton Mowbray Pork Pie geschieht nach wie vor in Handarbeit. Zur Herstellung von Melton Mowbray Pork Pie wird ein Teig aus Mehl, Schmalz, Milch und Wasser etwa 3 cm dick ausgerollt und dann von Hand um eine Flasche oder um einen speziellen Kegel („dolly“) hochgezogen, so dass sich eine Art Tasche bildet. Schweinefleisch (Schulter, Bauch, Speck) wird in Würfel geschnitten oder gehackt, mit Salz, Pfeffer, Piment und Muskatnuss gewürzt und vermengt. Diese Masse wird dann in den vorbereiteten Teigkörper gefüllt, wobei der Fleischanteil mindestens 30% des Gesamtgewichts der Pastete betragen muss. Die Pastete wird mit einem kreisrunden Deckel aus Teig verschlossen und dieser mit den Händen am Rand festgedrückt. Dabei bilden sich am oberen Rand der Pastete Wellen, die eines der Charakteristika des Melton Mowbray Pork Pie sind. Die Pasteten werden dann gebacken, bis ihr Teig eine goldbraune Farbe annimmt. Nach dem Abkühlen werden die Pasteten durch ein Loch im Deckel mit Gelee gefüllt, das beim Abkühlen fest wird. Die Pasteten werden anschließend auf unter 8 °C abgekühlt, einige Pasteten werden aber auch innerhalb von 4 Stunden, nachdem sie mit Gelee aufgefüllt wurden, warm verkauft.

Ein Rezept für Melton Mowbray Pork Pie gibt es hier.

Aussehen und Geschmack

Da der Melton Mowbray Pork Pie ohne Form gebacken wird, wölben sich die Seiten während des Backens nach außen, was ihm seine charakteristische gebogene Form verleiht. Der Teig ist goldbraun und hat eine feste Konsistenz. Die Füllung wird, im Gegensatz zu anderen Pies, nicht mit Pökelsalz gewürzt, so dass sie keine rötliche, sondern eine graue Farbe hat. Die Füllung hat eine feuchte und bröckelige Konsistenz, sie hat einen vollen, kräftigen Fleischgeschmack, der Pfeffer schmeckt deutlich herbor. Zwischen Füllung und Teigwand befindet sich eine Lage Gelee.

Melton Mowbray Pork Pie wird meistens kalt gegessen. Er eignet sich gut als herzhafter Proviant für die Jagd, für Wanderungen oder für andere Outdoor-Aktivitäten.

Nährstoffe in Melton Mowbray Pork Pie

Energie: 1602kJ / 383kcal
Eiweiß: 11.2gFett (gesamt): 26.1g
Davon gesättigte Fettsäuren: 9.3
Kohlehydrate (gesamt): 25.6gBallaststoffe: 1.3g
Zucker (gesamt):

Mineralstoffe:

Kalzium, Ca: Eisen, Fe:
Magnesium, Mg: Phosphor, P:
Kalium, K: Natrium, Na: 0.439928g
Zink, Zn:

Vitamine:

Vitamin C: Vitamin B1 (Thiamin):
Vitamin B2 (Riboflavin): Vitamin B3 / Vitamin PP (Niacin)
Vitamin B6 (Pyridoxin): Folate:
Vitamin B12 (Cobalamin): Vitamin A (Retinol):
Vitamin E (alpha-tocopherol):
Vitamin D / D3 (Cholecalciferol)::
Vitamin K (phylloquinone):

Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, pro 100 g.
Quelle: OpenFoodFacts.org. The Open Food Facts database is available under the Open Database License.
Individual contents of the database are available under the Database Contents License.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Zusammenfassung der DOOR-Angaben

TypName des Produkts Dossier- Nr.LandStatusEinr.- datumRegist.- datum
g.g.A.Melton Mowbray Pork PieUK/PGI/0005/0335EnglandRegistriert30.06.2009

Autor

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    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

Bildnachweis:
Innocenceisdeath, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons