Kulmbacher Bratwurst

Kulmbacher Bratwurst grob
Bild: Benreis, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Bild: Benreis, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons


Die Kulmbacher Bratwurst ist eine feine Bratwurst mit einem hohen Kalbfleischanteil aus der oberfränkischen Stadt Kulmbach. Sie gehört, wie einige andere Bratwürste, zur großen fränkischen Bratwurstkultur. Die Kulmbacher Bratwurst wird traditionell in einem speziellen Brötchen, dem „Bratwurststollen“ (Stölla) serviert.

Die Kulmbacher Bratwurst ist eine feine Bratwurst. Sie gehört damit zu den sogenannten “katholischen Bratwürsten”. Die “evangelischen Bratwürste” in Franken zeichnen sich durch eine gröbere Struktur aus.

Geschichte der Kulmbacher Bratwurst

Die Kulmbacher Brawtwurst hat einige Ähnlichkeit mit der Hofer Bratwurst. Wie diese ist auch die Kulmbacher Bratwurst sehr dünn und lang, die Kulmbacher Bratwurst zeichnet sich aber durch einen hohen Kalbfleischanteil aus

Das eigentlich Besondere an der Kulmbacher Bratwurst ist – neben der Wurst – der sogenannte Bratwurststollen. Beim „Stölla“ handelt es sich um ein längliches Brötchen, das etwa doppelt so schwer ist, wie ein normales Brötchen, also etwa 100 gr. wiegt. Der Stölla ist mit Anis bestreut und wird längs halbiert, um die Bratwürste darin „einzuzwicken“.

Wann der Stölla zum ersten Mal gebacken wurde, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Sicher ist, dass er vermutlich extra zu dem Zweck erfunden wurde, um die lange Kulmbacher Bratwurst darin einzuklemmen, um sie dann „aus der Hand“ essen zu können. Den Stölla konnte man der Länge nach aufschneiden und die länglichen Bratwürste fanden darin bequem Platz, ohne dass sie, wie bei einem normalen Brötchen, vorne und hinten zu weit herausragten und dadurch die Gefahr bestand, dass die Enden der Bratwurst abbrachen.

Der Bratwurststollen wurde das erste Mal im Jahr 1910 in einem Protokollbuch schriftlich erwähnt. Man kann aber davon ausgehen, dass er wesentlich älter ist. Die damaligen Stölla hatten ein Gewicht von etwa 150 bis 180 gr und waren neben Anis auch mit Kümmel bestreut. Heutige Stölla wiegen nur noch etwa 100 gr. und werden vor dem Backen nur noch mit Anisbestreut, dessen Aroma ganz besonders zum Aroma der Kulmbacher Bratwurst passt.

Herstellung der Kulmbacher Bratwurst

Zur Herstellung der Kulmbacher Bratwurst verwendet man Schweinefleisch und einen nicht unbeträchtlichen Anteil Kalbfleisch. Das Brät wird unter Zugabe von Eis sehr fein gekuttert. Die Bratwurst würzt man dann mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronenschale. Die genaue Mischung ist jedoch streng gehütetes Betriebsgeheimnis jedes Metzgers.

Das Brät füllt dann zu je etwa 100 Gramm in Schweinedärme mit einem Durchmesser von 18-22 mm ab.

Aussehen und Geschmack

Die Kulmbacher Bratwurst ist sehr fein und nicht so grob wie bspw. die Coburger Bratwurst. Sie hat einen Durchmesser von etwa 18 bis 22 mm und ein Gewicht von etwa 100 gr.

Die Kulmbacher Brawtwurst wird üblicherweise gebraten und dann im der Länge nach aufgeschnittenen Stölla (Bratwurststollen) serviert. Üblich sind „A Boor im Halbn“ (Ein Paar Bratwürste in einem halben Bratwurststollen) oder „Drei im Ganzn“ (Drei Bratwürste in einem ganzen Stollen) mit oder ohne Senf. Ketchup zur Kulmbacher Bratwurst dagegen gilt eigentlich als Tabu.

Es gibt die Kulmbacher Bratwurst auch als „Blau´gsuudna“. Hierbei siedet man die Bratwürste in einem heißen Sud aus Wasser, Essig, Zwiebelringe, Lorbeerblätter, Nelken, Wacholderbeeren und Senf. Außerdem gibt es bei Kulmbachern Metzgern auch noch das rohe Brät zu kaufen. Dieses isst man mit Zwiebeln auf das Brot als „Ausgstrafta“.

Autor

  • Author

    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

Bildnachweis:
Benreis, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons