Westfälische Beutelwurst ist eine Blutwurstspezialität aus Westfalen. Die westfälische Beutelwurst ist eng mit dem Möpkenbrot verwandt und wird wie dieses mit Roggenschrot zubereitet. Die Westfälische Beutelwurst wird aber im Gegensatz zum Möpkenbrot nicht von Hand zu Kugeln oder Laiben geformt oder in Schweinedärme gefüllt, sondern traditionell in Leinensäckchen abgefüllt und darin gegart.
Geschichte der Westfälische Beutelwurst
Blutwurst gilt als die älteste Wurstsorte der Menschheit überhaupt. Damit man kein Teil des wertvollen geschlachteten Tieres wegwerfen musste, mussten sich die Menschen verschiedene Methoden der Haltbarmachung einfallen lassen. Da das Blut besonders schnell gerann und damit unbrauchbar wurde, musste man es besonders schnell verarbeiten. Daher wurde Blutwurst immer schon direkt am Schlachttag hergestellt. Als weitere Zutaten wurden dann andere Teile des Tieres wie Speck, gekochten Schwarten, gekochter Schweinemaske oder Innereien verwendet, die entweder ebenfalls schnell verdarben (Innereien) oder als minderwertig angesehen wurden. Zum Andicken der Wurstmasse wurde oft Getreidemehl bzw. Getreideschrot verwendet. im Falle der Westfälischen Beutelwurst wurde Roggenschrot verwendet.
Die Masse aus Blut, Speck, Schwarten, Innereien, Mehl oder Schrot und Gewürzen wurde dann in Leinensäcke abgefüllt und im heißen Wasser zusammen mit den Leberwürsten und anderen Fleischteilen, die schon am Schlachttag gekocht wurden, gegart. Diese gehaltvolle Wurstbrühe wurde dann häufig zusammen mit klein geschnittenem Fleisch und der einen oder anderen geplatzten Blut- und Leberwurst am Schlachttag als Schlachtsuppe (süddeutsch: Metzelsuppe) gegessen.
Eine Variante ist die Rosinenbeutelwurst.
Herstellung der Westfälischen Beutelwurst
Das Deutsche Lebensmittelbuch (PDF-Datei) (Leitsatznummer 2.232.12; Berliner frische Blutwurst, frische Blutwurst mit Semmeln, Beutelwurst, Boudin, Schwarze Graupenwürstchen, Grützblutwurst, rote Grützwurst, Möpkenbrot, Panhas, Tiegelblutwurst, Tollatschen, Rote Wellwurst,Wurstebrot) schreibt vor, dass das verwendete Mehl bei der Westfälischen Beutelwurst aus Roggenschrot bestehen muss.
Zur Herstellung von Westfälischer Blutwurst lässt man Roggenschrot in einer gehaltvollen Wurstbrühe ausquellen. Anschließend wird der Roggenschrot zusammen mit dem Schweineblut zu einer feinen Masse gekuttert unter die dann zerkleinerte Zwiebeln gewürfelte Schweineschwarten und Speck sowie gelegentlich gekochte Schweinefleischabschnitte und Innereien gemischt werden. Die Blutwurstmasse wird mit Nitritpökelsalz, Pfeffer, Piment, Gewürznelke, Muskat, Majoran und Zimt gewürzt und dann traditionellerweise in Leinenbeutel, manchmal auch in Schweinebutten (Schweineblinddarm) abgefüllt. Die Beutel werden dann in der Wurstbrühe gegart. Anschließend lässt man die Wurst auskühlen.
Aussehen und Geschmack
Westfälische Beutelwurst hat die typische rote oder rostbraune Farbe von Blutwürsten. Die Konsistenz ist schnittfest und fein bis mittelgrob. Weiße oder hellrosa Speck- und Fleischwürfel sind deutlich erkennbar.
Vor dem Verzehr wird der Leinenbeutel entfernt. Die Westfälische Beutelwurst kann man kalt genießen oder in etwa 1 cm dicke Scheiben geschnitten in der Pfanne anbraten. Dazu serviert man Bauernbrot.
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