Möpkenbrot

Panhas
Bild: Janana, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
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Möpkenbrot, auch Möppkenbrot oder auf Plattdeutsch Möpkenbraut genannt, ist eine Blutwurstspezialität aus Westfalen.

Möpkenbrot ist eng verwandt mit dem westfälischen Panhas, dem Münsterländer Wurstebrot oder dem Balkenbrij aus den Niederlanden. Sie alle haben einen ähnlichen Hintergrund.

Geschichte des Möpkenbrots

Möpkenbrot – wie alle ähnlichen Wurstsorten – entstand aus dem Wunsch und der Notwendigkeit, möglichst nichts vom kostbaren geschlachteten Schwein zu verschwenden und alle Teile zu verarbeiten. Was heute unter dem Modebegriff “Nose to Tail”, also das Tier komplett von der Schnauze bis zum Schwanz zu verarbeiten, gerade wieder einen Boom erlebt, war früher im bäuerlichen Leben Alltag und pure wirtschaftliche Notwendigkeit.

Um auch das Schweineblut zu verarbeiten, mischte man das Blut mit der gehaltvollen Wurstbrühe, in der am Schlachttag die Würste gebrüht wurden. Unter diese Mischung aus Blut und kräftiger Brühe mischte man die gehackten oder gewolften Fleischabschnitte und geringwertigere Teile vom Schwein wie Speck, Schweinemaske (Ausgebeinte Teile des Kopfes) und Schweineschwarte.  Damit die flüssige Masse fest wurde, rührte man so viel Mehl oder Schrot darunter, bis sich eine formbare Masse bildete. Diese drehte man zu Kugeln ab oder formte sie zu Laiben, die man dann in heißem Wasser oder in der restlichen Wurstbrühe garte.

Im Möpkenbrot ist so viel Mehl oder Schrot enthalten, dass es manche auch als „Brot mit Wurst“ bzw. „Wurst mit Brot“ bezeichnen.

Möpkenbrot wurde traditionell zum Schlachtfest hergestellt und ist heute noch bei einigen traditionellen Metzgern in Westfalen erhältlich.

Herstellung von Möpkenbrot

Das Ausgangsmaterial des Möpkenbrot ist heute im Leitsatz 2.232.12 des Deutschen Lebensmittelbuchs: Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse (PDF-Datei) geregelt. Demnach besteht Möpkenbrot aus Speck, Schwarten, Schweinemasken (Haut, Schwarten und Fleisch von ausgebeinten Schweineköpfen) und Blut sowie ggf. Innereien. Die Masse wird mit nach dieser Vorschrift mit Roggenschrot abgebunden.

Zur Herstellung von Möpkenbrot vermischt man zu gleichen Teilen Blut-Schwartenmasse und klein gewürfeltem Speck, Schwarten und fettreichem Schweinefleisch, fein gehackte Inneren sowie gelegentlich auch Rosinen. Dann würzt man den Brei mit Nitritpökelsalz, Pfeffer, Gewürznelken, Piment, Muskat und Majoran. Anschließend dickt man die Masse mit so viel Weizenmehl, Roggenmehl oder Roggenschrot an, bis sie formbar wird. Die Masse formt man dann zu Kugeln oder Laiben oder füllt sie in Därme ab. Schließlich brüht man das Möpkenbrot, bis es schnittfest ist und lässt es dann abkühlen.

Aussehen und Geschmack

Möpkenbrot hat die typische rote oder rostbraune Farbe von Blutwürsten. Die Konsistenz ist schnittfest und fein bis mittelgrob. Weiße oder hellrosa Speck- und Fleischwürfel sind deutlich erkennbar.

Möpkenbrot wird in Scheiben geschnitten und in Schmalz oder Butter angebraten. Dazu werden gebratene Apfelscheiben oder gebratene Zwiebelringe serviert. Möpkenbrot kann auch kalt aufgeschnitten oder gebraten auf Pumpernickel mit Rübenkraut serviert werden.

 

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    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

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Janana, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons