Barbecue, wie wir es heute kennen, stammt aus der Kolonialzeit der USA. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1672 Der deutsche Physiker und Entdecker Johann „John“ Lederer erwähnt es in seinem Buch „The discoveries of John Lederer, in three several marches from Virginia, to the west of Carolina, and other parts of the continent: begun in March 1669 and ended in September 1670. Together with a general map of the whole territory which he traversed. Collected and translated out of Latine from his discourse and writings, by Sir William Talbot, baronet.“
Die ersten Barbecues gab es in Virginia
Virginia gilt heute als Keimzelle des Barbecue, wie wir es heute kennen.
Die ersten Siedler in Virginia waren Kolonisten aus dem Westen und Süden Englands. Sie brachten nicht nur ihre Schweine mit auf den neuen Kontinent, sondern auch ihre Vorliebe für über Feuer gebratenes Fleisch.
Die ersten Kolonisten landeten im Jahr 1607 mit drei Schiffen an der Küste Virginias an und gründeten die Stadt Jamestown. Es wird berichtet, dass die Kolonisten nur zwei Jahre später sieben Pferde, eine handvoll Schafe und Ziegen sowie 500 bis 600 Schweine besaßen.
Von Virginia aus verbreitete sich das Barbecue dann nach Süden, wo es noch heute wichtiger Bestandteil des Lebens ist.
In der Folgezeit waren es vor allem die schwarzen Sklaven auf den Plantagen in den Südstaaten, bei denen die Zubereitung von Fleisch über mehrere Stunden auf kleiner Hitze beliebt war. Während die weißen Plantagenbesitzer die besten und zartesten Stücke vom Schwein wie das Filet, den Rücken oder den Schinken für sich beanspruchten, mussten sich ihre Sklaven mit den minderwertigeren und fetteren Stücken wie der Schulter oder dem Schweinebauch zufrieden geben. Diese Stücke benötigen eine längere Garzeit, um genießbar zu sein. Auf diese Weise wurden auch Hähnchen, manchmal auch Rindfleisch oder Schaffleisch zubereitet.
Die ersten Pitmaster waren Sklaven
Die Sklaven übernahmen daher die Zubereitungsart des barbacoa. Sie gruben ein Loch in die Erde und entzündeten ein Holzfeuer darin. Darauf legten sie frische grüne Äste auf die sie das Fleisch legten. So garte das Fleisch über mehrere Stunden in Hitze und Rauch, bis es schließlich gegessen werden konnte. Allmählich wurden die grünen Äste, auf die man das Fleisch legte, dann durch Eisenroste ersetzt. Diese waren feuerfest und konnten mehrfach verwendet werden.
Die schwarzen Sklaven waren auch die ersten Pitmaster. Sie waren verantwortlich für das Essen bei großen Veranstaltungen ihrer weißen Herren wie Hochzeiten, Taufen, Begräbnissen, Kirchenpicknicks oder politischen Versammlungen. Dazu gruben die Sklaven große Gruben, in denen sie das Fleisch für die Weißen garten.
Bereits in der Zeit vor dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 – 1783) waren solche Barbecues bekannt. George Washington erwähnt im Jahr 1769, er habe ein „barbicue“ in der Stadt Alexandria in Virginia besucht. Auch andere Zeitgenossen berichten mehrfach, an Barbecues teilgenommen oder selbst Barbecues veranstaltet zu haben.
Nach dem Bürgerkrieg (1861- 1865) und der Befreiung der Sklaven wanderten viele der jetzt freien Schwarzen vom Süden in den Norden um dort Arbeit und Brot zu finden, aber auch um dem immer noch gegenwärtigen Rassismus im Süden zu entkommen. Neben ihrer Musik, dem Blues und später dem Jazz, nahmen sie auch ihre Esskultur mit. So verbreitete sich das Barbecue allmählich auch in Teile der Nordstaaten der USA.
Henry Ford und Thomas Edison produzieren Briketts
Im Jahr 1896 erhielt Ellsworth B. A. Zwoyer ein Patent zur Herstellung von Holzkohlebriketts. Diese Erfindung wurde jedoch erst populär, als in den 1920er Jahren Henry Ford in Zusammenarbeit mit Thomas Edison und EB Kingsford damit begann, Holzkohlebriketts kommerziell herzustellen. Als Rohstoff verwendete er dabei Sägemehl und Holzstückchen aus seinen Automobil-Fabriken. Mit den Briketts gab es eine günstige, zuverlässige und leicht transportierbare Hitzequelle fürs Barbecue. Man war nicht mehr auf Holz angewiesen.
Wann gab es die ersten Barbecue-Grills?
Nach den Erdgruben ging man nach und nach dazu über, Barbecue-Öfen aus Stein aufzuschichten oder aus Ziegeln zu mauern. Diese waren jedoch schwierig aufzubauen und der Bau war mit viel Zeit verbunden. Solche großen BBQ-Pits aus Stein oder Ziegel gibt es heute praktisch nur noch in traditionellen BBQ-Häusern in den USA. Auf ihnen lassen sich auf einen Schlag mehrere ganze Schweine zubereiten.
Irgendwann kam jemand auf die Idee, eine Blechtonne längs auf zuschneiden, an einer Hälfte vier Füße anzubringen und die andere Hälfte mit klappbaren Scharnieren als Deckel daran zu befestigen. Im Jahr 1957 veröffentlicht Popular Mechanics (Ein beliebtes Heimwerkermagazin in den USA), einen Plan, um aus einem ausgedienten Ölfass einen Barbecue-Grill zu bauen.
Im Jahr 1948 brachte Grant „Hasty“ Hastings den Hasty-Bake auf den Markt. Hierbei handelte es sich um einen Grill mit einem Deckel und einer höhenverstellbaren Wanne für die Holzkohle. Der Hasty Bake wird bis heute hergestellt und verkauft.
Aus einer Boje wird der erste Kugelgrill
Im jahr 1951 arbeitete George Stephen, Sr. bei Weber Brothers in einem Vorort von Chicago. Er war sehr unzufrieden mit seinem Grill aus Ziegeln in seinem Garten. Dieser produzierte ihm eine zu ungleiche Hitzeverteilung und zu viel Rauch. Kurzerhand ließ Stephen einen Schweißer bei Weber Brothers eine metallene Boje in der Mitte zerteilen. Im unteren Teil der Boje entfachte er ein Holzkohlenfeuer. Der obere Teil diente als Deckel. Durch die runde Form konnte sich die Hitze gleichmäßig verteilen. Um die Temperatur zu regulieren bohrte Stephen Luftlöcher in die Boje, die er je nach Bedarf öffnen oder schließen konnte.
George Stephen, Sr. hatte damit den Weber Kettle Kugelgrill erfunden!
Die ersten Gasgrills
In den 1940 Jahren begann die Chicago Combustion Corporation damit, Gas Grills für Restaurants zu bauen. Dabei ersetzten sie die Kohle mit Lavasteinen, die durch die Gasflamme erhitzt wurden. 1959 brachten sie 20 Pfund Propanzylinder, die eigentlich für Schweißarbeiten benutzt wurden, an ihre Grills an. Damit waren die Gasgrills transportabel.
Im Jahr 1960 stellte Walter Koziol’s Modern Home Products in Antioch in Illinois die ersten Gasgrills für den Hausgebrauch her. Dieser etwa 65 cm im Durchmesser betragende Gasgrill bezog das Gas noch durch einen Schlauch, mit dem man die häusliche Gasversorgung anzapfen konnte.
In den 1970er Jahren war Char-Broil dann die erste Firma, die Gasflaschen mit Flüssig-Propan an Gasgrills anschloss. Damit waren die ersten transportablen Gasgrills für den Hausgebrauch auf dem Markt.
Gasgrills wurden sehr schnell sehr beliebt, da sie unkomplizierter in der Handhabung waren, sofort die gewünschte Hitze lieferten und auch weniger stark verschmutzten, als Holzkohlegrills.
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Barbecue in den USA von den Anfängen bis heute
Woher kommt Barbecue?
Wie wurde aus dem babacoa das Barbecue?
Welches Fleisch wird für Barbecue verwendet?
Wet and Dry BBQ
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Bildnachweis: Carol M. Highsmith, Public domain, via Wikimedia Commons