Rinderhesse

Rinderhesse
Bild: Fleischtheke.info
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Als Hesse bzw. Rinderhesse oder Rinderwade werden die Unterschenkel der Vorder- und Hinterbeine des Rinds bezeichnet. Die Vorderhesse ist dabei der Unterschenkel der Schulter, die fleischigere Hinterhesse der Unterschenkel der Rinderkeule. Sowohl Vorder- als auch Hinterhesse werden jedoch gleich verwendet.

Lage der Rinderhesse

Die Rinderhesse ist sowohl Teil des Rinderhinterviertels als auch des Rindervorderviertels. Sie ist der Unterschenkel der Vorder- und der Hinterbeine des Rinds. Die vorderen Unterschenkel unterhalb der Rinderschulter nennt man Vorderhessen. Die hinteren Unterschenkel unter der Rinderkeule nennt man Hinterhessen. Die Hinterhesse ist die fleischigere Hesse. Aus ihr schneidet man manchmal noch das Wadenfleisch.

Rinderhesse
Rinderhesse

Die Unterschenkel werden vom Rind stark beansprucht. Dementsprechend ist ihr langfaserig und sehr stark mit Bindegewebe durchzogen. Deshalb eignet sich die Rinderhesse nur zum Kochen und zum Schmoren und auch bei diesen beiden Zubereitungsformen braucht die Rinderhesse mehrere Stunden, bis sie gar und zart ist. Dafür gibt das Fleisch und die Markknochen einen kräftigen Geschmack an die Brühe bzw. an die Soße ab.

Verwendung der Rinderhesse

Rinderhesse wird am Stück, mit Knochen in Scheiben geschnitten oder ausgebeint im Handel angeboten. Rinderhesse am Stück oder in Scheiben (Rinderbeinscheiben) werden lange geschmort oder als Suppenfleisch verwendet. Ausgelöste Rinderhesse verwendet man häufig als Fleisch für Gulasch oder Ragouts.

Das in den Markknochen der Rinderhesse vorhandene Knochenmark löst man häufig heraus und  verwendet es anderweitig. Klassische Verwendungsmöglichkeiten sind z.B. angebraten als Garnitur für Steaks oder zur Herstellung von Markklöschen. Rindermark ist auch unverzichtbarer Bestandteil der berühmten Sauce Bordelaise. Hierbei handelt es sich um eine dunkle Sauce mit Rotwein aus Bordeaux, Gemüse, Kräuter, Butter und feingehacktem Rindermark.

Rinderhesse als Klärfleisch für Kraftbrühen

Das bindegewebsreiche Fleisch der Rinderhesse wird auch als Klärfleisch zur Herstellung von Kraftbrühen verwendet. Dabei zerkleinert man das Fleisch mit dem Fleischwolf und vermischt es anschließend mit Eiklar und kleingeschnittenem Gemüse. Die Mischung gibt man dann in eine eiskalte Rinderbrühe und bringt diese langsam zum Kochen.

Beim anschließenden Aufkochen bindet das Eiweiß der Rinderwade und des Eiklars die Trübstoffe in der Brühe und steigt als grau-weißer Schaum an die Oberfläche, wo man ihn abschöpfen kann. Gleichzeitig gibt die Rinderhesse zusätzlich Fleischgeschmack an die Brühe ab. Zurück bleibt eine kräftige, klare Kraftbrühe.

Nährstoffe in Rinderhesse

Energie: 519kJ / 124kcal
Eiweiß: 21.9gFett (gesamt): 3.99g
Davon -gesättigte Fettsäuren: 1.748g
-Transfette: 0.213g
Cholesterol: 66mg
Kohlehydrate (gesamt): 0.21gBallaststoffe: 0g
Zucker (gesamt): 0g

Mineralstoffe:

Kalzium, Ca: 14mgEisen, Fe:
Magnesium, Mg: 20mgPhosphor, P: 209mg
Kalium, K: 359mgNatrium, Na: 81mg
Zink, Zn: 5.51mgKupfer, Cu: 0.093mg
Jod, I: Mangan, Mn: 0.014mg
Selen, Se: 26ug

Vitamine:

Vitamin C: 0mgVitamin B1 (Thiamin): 0.08mg
Vitamin B2 (Riboflavin): 0.17mgVitamin B3 / Vitamin PP (Niacin) 5.19mg
Vitamin B6 (Pyridoxin): 0.568Folate: 4mg
Vitamin B12 (Cobalamin): 2.42ugVitamin A (Retinol): 7iu
Vitamin E (alpha-tocopherol): 0.15mg
Vitamin D (D2 + D3), International Units: 3iu
Vitamin K (phylloquinone): 1.5ug

Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, pro 100 g.
U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service. FoodData Central, 2019. fdc.nal.usda.gov (Produkt im Detail). Alle Angaben ohne Gewähr.

 

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    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

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