Heidjer Knipp

Bremer Knipp Domshof
Bild: Benreis, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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Heidjer Knipp, auch Heidschnuckenknipp genannt, ist eine Variante des Knipp, die in der Lüneburger Heide hergestellt wird. Anstelle von Schweinefleisch verwendet man für Heidjer Knipp oft das Fleisch von Heidschnucken, einer speziellen Schafrasse, die typisch ist für die Lüneburger Heide. Es gibt jedoch auch Hersteller, die Schweinefleisch verwenden.

Die Herstellung von Heidjer Knipp unterscheidet sich nicht von der Herstellung von Knipp, außer, dass manche Hersteller Heidschnuckenfleisch verwenden.

Heidjer Knipp kann man warm oder auch kalt mit Gurke, süß-saurem Kürbis, Apfelmus. Sauerkraut oder Roter Bete essen.

Geschichte des Knipp

Der Legende nach soll Knipp  in der Mitte des 19. Jahrhunderts vom Bremer Torfbauern Olaf Knippe erfunden worden sein. Von ihm hat die kalorienreiche Spezialität wahrscheinlich auch seinen Namen. Es kann jedoch als ziemlich sicher angesehen werden, dass es die Vorläufer des heutigen Knipp schon viel länger gibt, denn die zumeist armen Bauern der Region kamen – ebenso wie Bauern aus anderen Teilen Deutschlands – sehr früh auf die Idee, ihre Würste mit allerlei anderen, billigen Zutaten zu „strecken“.

Wie bei ähnlichen Würsten wie zum Beispiel der Kartoffelwurst im süddeutschen Raum, in Österreich und der Schweiz, diente die stärkehaltige, sättigende und günstige Hafergrütze vor allem als Binde- und als Streckmittel. Indem sie dem kostbaren Fleisch gekochte Grütze oder andere Getreideprodukte zugaben, war es den zumeist armen Bauern möglich, nahrhafte, sättigende und trotzdem billige Würste in größeren Mengen herzustellen. Oft enthielten die Würste außer Grütze, Speck und Schwarten und ggf. Innereien nur einen geringen Anteil an Fleisch. Heidjer Knipp und ähnliche Würste waren daher ein echtes Arme-Leute-Essen.

Herstellung von Heidjer Knipp

Zur Herstellung von Heidjer Knipp kocht man Fleisch, Speck und Schwarte von Heidschnucken in einem Wurzelsud. Das Fleisch wird dann entfernt und mit dem Fleischwolf zerkleinert. Danach gibt man Hafergrütze ebenfalls in diesem Sud und kocht sie, bis sie aufquillt.

Das gewolfte Fleisch vermischt man zusammen mit der Grütze  und würzt vor allem mit Pfeffer sowie mit Salz und Piment. Üblicherweise füllt man die Masse in ca. 30 cm langen und 10-15 cm dicke Würste ab und brüht sie dann noch einmal. Es gibt Heidjer Knipp aber auch in Dosen.

Zubereitung von Heidjer Knipp

Heidjer Knipp unterscheidet sich im Aussehen nicht vom normalen Knipp: Es wird in ca. 30 cm langen und 10-15 cm dicken „Stangen“ oder „Rollen“ oder in Dosen angeboten. Es hat eine gräuliche Farbe und eine mittelgrobe Struktur. Kalt ist die Wurst schnittfest. Die Spezialität hat einen kräftig-deftigen Geschmack. Der nicht zu unterschätzende Fettanteil machen die Wurst zu einer seiner kalorienreichen Spezialität.

Heidjer Knipp wird meistens in der Pfanne angebraten bis es braun und knusprig ist. Anschließend serviert man es mit Salzkartoffeln oder Bratkartoffeln sowie mit sauren Gurken, Roter Bete oder süß-sauer eingelegtem Kürbis.

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    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

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Benreis, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons