Wurstgarn, auch Metzgergarn oder Metzgerfaden genannt, dient dazu, die Enden von Natur- oder Kunstdärmen zu verschließen, einzelne Würste abzubinden, Würste, Schinken, Braten und andere Fleischerzeugnisse in Form zu bringen und zu halten oder Würste, Schinken usw. aufzuhängen, bspw. zum Räuchern, zum Trocknen oder zur Aufbewahrung.
Wurstgarn besteht in der Regel aus einem gezwirnten, hitzebeständigen und sehr reißfesten Garn bzw. Faden mit einem Durchmesser von 1,5 – 2,5mm aus Flachs oder aus wasserfestem und hitzebeständigem Kunststoff.
Wurstgarn aus Flachsgarn ist entweder naturfarben, d.h. weiß bzw. hellbeige, oder ist in den unterschiedlichsten Farben eingefärbt. Auch zweifarbiges Baumwoll-Wurstgarn gibt es, hierbei wird meistens ein naturfarbener weißer Faden mit einem andersfarbigen Faden verzwirnt. Eine weit verbreitete Kombination ist hier rot und weiß, es sind aber auch andere Farben möglich. Auch Wurstgarn aus Kunststoff gibt es in allen möglichen Farben und Farbkombinationen.
Wurstgarn gibt es als Rollen zu kaufen, von denen man sich die gewünschte Länge abschneiden kann. Wurstgarn aus Kunststoff gibt es außerdem als sogenannte Wurstgarnschlaufen, die bereits auf eine bestimmte Länge vorgeschnitten sind und die sich mit Klipperautomaten befestigen lassen.
Neben Wurstgarn gibt es noch sogenanntes Schinkengarn. Auch hierbei handelt es sich um ein Garn bzw. ein Faden aus Flachs oder Kunststoff, der vorzugsweise zum Binden oder Aufhängen von Schinken verwendet wird. Üblicherweise ist Schinkengarn in den Farben rot-weiß erhältlich.
Vorteile von Wurstgarn aus Flachsgarn und aus Kunststoff
Die beiden Materialien für Wurstgarn und Schinkengarn, Flachs und Kunststoff, haben jeweils einige materialbedingte Vor- und Nachteile:
Wurstgarn aus Flachs ist reißfest, wasserfest und hitzebeständig. Es ist außerdem meistens flexibler und lässt sich besser binden und verknoten als Kunststoff. Flachs ist auch bis zu einem gewissen Grad dehn- und schrumpfbar, d.h. wird eine Wurst oder ein Schinken mit einem (angefeuchteten) Wurstgarn aus Flachs straff gebunden, so zieht sich dieses beim Trocknen oder Räuchern ein Stück weit zusammen und bleibt weiter straff an der Wurst oder am Schinken angelegt. Außerdem verströmt die Flachs eine gewisse Aura von Tradition, „hausgemacht“ und „handwerklich hergestellt. Flachs hat allerdings den Nachteil, dass es Feuchtigkeit und Fleischsäfte aufsaugen kann und sich dadurch Keime und Bakterien im Wurstgarn bilden können wodurch es zu einem Hygienerisiko kommen kann. Bei grobfaserigem Flachs-Wurstgarn besteht außerdem die Gefahr, dass sich Fasern lösen und in die Lebensmittel gelangen können.
Wurstgarn aus Kunststoff ist sehr flexibel, was die Herstellung anbelangt. Man kann es in praktisch jeder Länge, Form und Garbe herstellen, es lässt sich außerdem bedrucken, bspw. mit dem Logo des Herstellers oder mit dem Namen der Wurst. Kunststoff-Wurstgarn stellt kein Hygiene-Risiko dar, da keine Feuchtigkeit in sein Inneres gelangen kann. Nachteilig ist jedoch, dass sich manche Wurstgarne aus Kunststoff nicht so gut schlingen und knoten lassen. Außerdem löst sich der Kunststoff bei Kontakt mit Feuer oder direkter Hitze rasch auf.
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