Bodeun

Bodeun
Bild: F Ceragioli, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Bild: F Ceragioli, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons


Bodeun, auf französisch auch boudin bzw. boudin valdôtain genannt, ist eine Blutwurstspezialität aus Schweinespeck, gekochten Kartoffeln, roter Beete und Rinder- oder Schweineblut.

Bodeun ist ein typisches Gericht aus dem Aostatal (italienisch Valle d’Aosta, französisch Vallée d’Aoste; frankoprovenzalisch Val d’Oûta) in Italien. Sie ist als Prodotti agroalimentari tradizionali italiani (PAT; traditionelles italienisches Lebensmittel) in Italien besonders geschützt.

Geschichte der Bodeun

Bodeun geht auf eine Zeit zurück, in der man möglichst nichts von den wertvollen geschlachteten Schweinen wegwarf und alles, auch Blut, Speck, Innereien usw. verwertete und haltbar machte. Bei der Bodeun wurde die Wurstmasse durch Gemüse gestreckt, das im Aostatal gut gedieh und reichlich vorhanden war, nämlich Kartoffeln und rote Beete. Die roten Beete sorgten dabei nicht nur für die rote Farbe und den besonderen Geschmack der Bodeun, ihre Inhaltsstoffe waren auch ein natürlicher Konservierungsstoff für die Wurst und sorgten dafür, dass die Wurst länger hielt, ohne zu verderben.

Bodeun galt lange Zeit als Arme-Leute-Essen und wurde von der wohlhabenderen Bevölkerung der Region geschmäht. Heutzutage entdecken aber immer mehr den besonderen Geschmack dieser Wurst.

Herstellung von Bodeun

Zur Herstellung von Bodeun wird Schweinespeck gewürfelt und zusammen mit gekochten, geschälten und in Würfel geschnittenen Kartoffeln rote Beete und Rinder- oder Schweineblut vermischt. Die Masse wird dann mit Salz, Pfeffer, Zimt, Muskatnuss, Kräutern wie Salbei, Rosmarin, Lorbeer und Wacholder, Rotwein und Knoblauch gewürzt und dann in Naturdärme abgefüllt. Die Würste werden dann mit Bindfaden abgebunden und für eine Woche bis zu einem Monat, manchmal aber auch mehrere Monate zum Trocknen und Reifen aufgehängt.

Aussehen und Geschmack

Bodeun hat das typische Aussehen und die typische rostbraune Farbe von luftgetrockneten Blutwürsten. Sie ist kräftig im Geschmack, die roten Beete sind deutlich zu schmecken.

Bodeun wird üblicherweise als kalte Vorspeise gegessen. Sie eignet sich auch, für etwa 15 Minuten im heißen Wasser erhitzt, als Beilage zu gekochten Kartoffeln, Kartoffelpüree oder Gemüse. Frische bzw. noch nicht lange gereifte Bodeun lässt sich auch backen oder braten und kann dann zu Salat serviert werden.

Neben der Bodeun mit Blut gibt es auch noch eine Variante, bei der kein Blut beigemischt wird. Die roten Beete sorgen hier für eine rosa bis hellrote Farbe.

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    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

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F Ceragioli, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons