Bauernseufzer, auch als Schlotengerl, geräucherte Bratwurst oder Bauernbratwurst bezeichnet, ist eine schwarz geräucherte mittelgrobe Bratwurst aus Schweinefleisch und -speck und ggf. Rindfleisch.
Eine Variante des Bauernseufzers stammt aus der bayerischen Oberpfalz. Man nennt sie deswegen auch Pfälzer Bauernseufzer. Diese wird ausschließlich aus Schweinefleisch hergestellt.
Geschichte des Bauernseufzers
Über den Ursprung des Namens „Bauernseufzer“ gibt es mehrere Theorien. Eine davon besagt, dass der Bauer einen langen Seufzer ausstieß, wenn er diese köstliche Bratwurst mit seinen Gästen teilen oder an den Lehnsherrn abgeben musste.
Eine andere Theorie besagt, dass der Name Bauernseufzer auf die Seufzer der Bauern anspielt, die sich wieder einmal über das schlechte Wetter beklagen. Angeblich sollen die Seufzer der Bauern ebenso lang wie die Würste sein.
Herstellung des Bauernseufzers
Die Zusammensetzung der Oberpfälzer Bauernseufzer wird im Deutschen Lebensmittelbuch (PDF-Datei) unter der Leitsatzkennziffer 2.211.17 bestimmt. Danach besteht der Bauerseufzer aus Schweinefleisch, Rindfleisch und Speck.
In der Praxis werden Bauernseufzer meistens aus reinem Schweinefleisch und Speck hergestellt. Das Fleisch und der Speck wird mittelgrob gewolft. Dann würzt man die Masse mit Salz, Zucker, Pfeffer, Majoran sowie in manchen Gegenden noch mit gequetschtem Kümmel oder Muskat oder Zwiebeln bzw. Zwiebelpulver.
Das Brät füllt man dann nicht zu fest in den sogenannten Bändeldarm (besonders zarte Oberhaut des Schweinedünndarms). Anschließend werden die Bauernseufzer getrocknet und über Holz zusammen mit zerquetschten Wacholderbeeren, Torf und etwas Tannenrinden heiß geräuchert. Traditionell nimmt man zum Räuchern Stockholzwurzeln, also die Wurzeln eines Baumstumpfes. Beim Räuchern nehmen die Würste eine dunkelbraune, fast schwarze Farbe an.
Aussehen und Geschmack
Die fertigen Bauernseufzer sind etwa 15 bis 20 cm lang, zwei bis drei cm dick und schwarz geräuchert. Sie haben ein Gewicht von etwa 125 Gramm. Die Wurst schmeckt sehr herzhaft und kräftig.
Sie werden entweder kalt mit Brot (und manchmal Zwiebeln) und geriebenem Meerrettich gegessen oder man erhitzt sie für maximal 10 bis 15 Minuten im etwa 80°C heißen Wasser und serviert sie dann mit Sauerkraut oder Bayerisch Kraut. Kenner der Bauernseufzer essen die Wurst jedoch am liebsten frisch und roh aus dem Rauch.
Durch die Räucherung lassen sich Bauernsäufzer etwas länger aufbewahren als frische, ungeräucherte Bratwürste. Da die Würste jedoch durch den sogenannten Trockenschwund schnell trocken und strohig werden, sollte man sie möglichst frisch essen. Aus diesem Grund stellen kleinere handwerkliche Metzgereien und Bauern bei der Hausschlachtung die Bauernseufzer nur in der kalten Jahreszeit her.
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