Leberbrot

Leber
Bild: Bild von chadarat sangnin auf Pixabay
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Leberbrot ist eine Kochwurstspezialität aus dem Münsterland. Die Wurst wurde früher zum Schlachtfest hergestellt und ist somit ein traditionelles Essen für den Herbst und den Winter. Leberbrot wird sehr oft zusammen mit dem ebenfalls aus dem Münsterland stammenden Wurstebrot gegessen und hat einen ähnlichen Ursprung. Wurstebrot wird zusätzlich mit Schweineblut angereichert.

Die Bezeichnung als „Leberbrot“ hat die Wurst der Tatsache zu verdanken, dass zu ihrer Herstellung auch ein größerer Anteil Mehl verwendet wird und weil man die Wurst wie ein Brot in dicke Scheiben schneiden kann.

Geschichte des Leberbrots

Leberbrot entstand wie alle ähnlichen Wurstsorten aus dem Wunsch und der Notwendigkeit, möglichst nichts vom kostbaren geschlachteten Tier zu verschwenden und alle Teile zu verarbeiten. Was heute unter dem Modebegriff „Nose to Tail“, also das Tier komplett von der Schnauze bis zum Schwanz zu verarbeiten, gerade wieder einen Boom erlebt, war früher im bäuerlichen Leben Alltag und pure wirtschaftliche Notwendigkeit.

Der Herbst und die beginnende Winterzeit waren früher traditionell die Zeit des Schlachtens. Die über den Sommer fett gemästeten Schweine wurden im Herbst geschlachtet und ihr Fleisch für das kommende Jahr haltbar gemacht. Aus den edleren Stücken wie den Schweinekeulen wurde Schinken hergestellt, andere, weniger edle Teile und ein Großteil des Specks wurden zu Wurst verarbeitet. Das kalte Wetter im Herbst und Winter wurde dabei ausgenutzt um das Fleisch auf natürliche Weise zu kühlen und es vor frühzeitigem Verderb zu schützen.

Die besonders leicht verderblichen Innereien wie zum Beispiel die Leber wurden zusammen mit den Fleischabschnitten und den sehr fett- und bindegwebsreichen Fleischteilen wie der Schweinemaske (Entbeintes Kopffleisch) und Mehl zu Leberbrot verarbeitet. Um auch das Schweineblut verarbeiten zu können, wurde es zusammen mit Roggenschrot, Fleischabschnitten und Speck zu Wurstebrot verarbeitet. Da beide Würste leicht verdarben, wurden Wurstebrot und Leberbrot möglichst rasch gegessen, häufig schon am Schlachttag.

Da Erntedankfest und Schlachtfest zeitlich häufig eng zusammen fielen, war das Leberbrot auch ein typisches Essen zur Feier der Ernte.

Herstellung von Leberbrot

Zur Herstellung von Leberbrot kocht man Schweinefleisch mit Zwiebeln und dreht beides zusammen mit roher Schweineleber durch den Fleischwolf. Anschließend mischt man die Masse mit Speckwürfeln, Gewürzen, Brühe und Mehl zu einer homogenen und relativ festen Masse. Die Wurstmasse füllt man dann in Därme und gart sie bei schwacher Hitze im Wasser.

Nach dem Garen lässt man das Leberbrot erkalten, wodurch es schnittfest wird. So lässt sich die Wurst vor dem Servieren in fingerdicke Scheiben schneiden.

Aussehen und Geschmack

Leberbrot ist nach dem Erkalten schnittfest. Darum wird es nicht, wie die meisten anderen Leberwürste, auf ein Brot gestrichen und kalt gegessen, sondern in der Bratpfanne in Butter oder Schmalz von beiden Seiten knusprig braun angebraten.

Beliebte Beilagen zu Leberbrot sind gedünstete Apfelscheiben, Salzkartoffeln oder Kartoffelbrei. Auch Sauerkraut wird häufig mit Leberbrot serviert. Ebenfalls sehr beliebt im Münsterland ist die Kombination Leberbrot und Wurstebrot. Hierbei werden beide Wurstsorten in der Pfanne angebraten und meistens mit gedünsteten Apfelscheiben und Kartoffeln serviert.

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    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

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