Krakauer, auch Krakauer Wurst, Krakauer Würstchen, Krakauer Schinkenwurst oder Schinkenkrakauer, im Polnischen auch Kiełbasa Krakowska genannt, ist eine geräucherte Brühwurst, die ursprünglich aus der Stadt Krakau in Polen stammt, mittlerweile aber auch in Deutschland hergestellt wird.
Geschichte der Krakauer
Die Tradition der Fleischverarbeitung reicht in Polen bis in das frühe Mittelalter zurück. Das kalte und feuchte Klima Polens machte es dabei nötig, die hergestellten Fleisch- und Wurstwaren mit verschiedenen Methoden zu konservieren. Dazu zählten Salzung, Pökelung, Einlegen in Salzlake, Räuchern, Brühen und Trocknung. Je nach Art der Wurst wurden diese Methodenin unterschiedlicher Kombination angewandt.
Auf den Gutssitzen der Adeligen ebenso wie auf den Bauernhöfen war die gesamte Familie in das Schlachten der Tiere eingebunden. Durch das Schlachten im Spätherbst und im Winter legten die Menschen Lebensmittelvorräte für den Winter sowie für as Frühjahr und den Sommer, in denen sie kräftezehrende Arbeit auf den Feldern verrichten mussten. Auch für andere freudige Ereignisse wie z.B. Hochzeiten, Taufen oder religiöse Feste und Reisen, aber auch für Kriege und Feldzüge mussten haltbare Fleischvorräte angelegt werden. Dabei waren die Menschen stets bemüht, möglichst alles von den kostbaren Tieren zu verwerten und zu verarbeiten. Besonders die armen Bauern konnten es sich schlicht nicht leisten, auch nur ein kleines Stückchen des wertvollen Fleischs wegzuwerfen.
Das südpolnische Krakau hat eine große und berühmte Tradition in Sachen Wurstherstellung und in Polen einen exzellenten Ruf für ihre Wurstwaren. Die Stadt war früher Sitz der polnischen Könige und man wollte dem König selbstverständlich nur die besten Würste servieren. Auch die Krakauer Wurst entstammt dieser Tradition. Sie ist in ganz Polen und Oberschlesien verbreitet und kam nach dem 2. Weltkrieg mit den vielen deutschstämmigen Flüchtlingen auch nach Deutschland, wo sie heute von vielen Metzgereien hergestellt wird.
Herstellung von Krakauer
Zur Herstellung von Krakauer werden etwa 80% Schweinefleisch zusammen mit 10% Rindfleisch und Speck zunächst grob geschnitten und mit Pökelsalz vermischt. Das Fleisch lässt man dann kühl 1-3 Tage durchziehen.
Schweinefleisch und Rindfleisch wolft man dann mittelfein und vermengt es anschließend zusammen mit 10% grob gewolftem Speck und den Gewürzen Pfeffer, Kümmel, Piment, Koriander und Knoblauch. Die Masse füllt man dann in Naturdärme (Kranzdärme) ab. Die Würste räuchert man dann für etwa eine Stunde bei Temperaturen um 60°C. Anschließend brüht man die Würste dann etwa 30 Minuten lang gebrüht. Schließlich räuchert man sie dann noch einmal für etwa 12 Stunden bei Temperaturen zwischen 12°C und 25°C kalt .
Aussehen und Geschmack
Krakauer hat eine kurze, gedrungene Form mit einem Durchmesser von 4 bis 5 cm. Die Haut ist braun und leicht schrumpelig. Sie verströmt einen leichten Rauchgeschmack. Die Struktur der Wurst ist grob, die Konsistenz fest und saftig. Die Farbe ist unregelmäßig rosa bis hellrot, die weißen Speckstückchen sind gut zu erkennen. Die Wurst schmeckt herzhaft-deftig. Sie hat ein leichtes bis kräftiges Raucharoma.
Die Krakauer wird meist dünn aufgeschnitten kalt als Aufschnitt und Brotbelag serviert, sie kann aber auch erhitzt und in deftigen Suppen und Eintöpfen serviert werden.
Österreichische und Schweizer Varianten
In Österreich und der Schweiz versteht man unter einer Krakauer nicht eine geräucherte grobe Wurst, sondern eine Brühwurst mit recht grober Schinkeneinlage, die man in Deutschland Bierschinken nennt. Krakauer in Österreich ist unter der Registernummer 205 in die Liste Traditioneller Lebensmittel in Österreich eingetragen. Die erlaubten Zutaten für sind im Österreichischen Lebensmittelbuch Codexkapitel B14, Abschnitt 4.2.2.4 (PDF). Man unterscheidet dort zwischen Krakauer mit hervorhebender Bezeichnung (85 % gepökeltes entsehntes Schweinefleisch bester Qualität und 15 % Brät. Es darf 1 % Kartoffelstärke hinzugefügt werden) und Krakauer (70 % gepökeltes entsehntes Schweinefleisch und 30 % Brät). Sie wird traditionell in schwarz gefärbte Kunstdärme als Stangenware abgefüllt.
In einigen Gegenden Deutschlands wird eine lange Grill- bzw. Bratwurst von etwa 2 cm Dicke als Krakauer bezeichnet.
Nährstoffe in Krakauer
Energie: 1184kJ / 283kcal | |
Eiweiß: 12.5 | Fett (gesamt): 25 Davon gesättigte Fettsäuren: 10 |
Kohlehydrate (gesamt): 2 | Ballaststoffe: |
Zucker (gesamt): | |
Mineralstoffe: | |
Kalzium, Ca: | Eisen, Fe: |
Magnesium, Mg: | Phosphor, P: |
Kalium, K: | Natrium, Na: 0.76g |
Zink, Zn: | |
Vitamine: | |
Vitamin C: | Vitamin B1 (Thiamin): |
Vitamin B2 (Riboflavin): | Vitamin B3 / Vitamin PP (Niacin) |
Vitamin B6 (Pyridoxin): | Folate: |
Vitamin B12 (Cobalamin): | Vitamin A (Retinol): |
Vitamin E (alpha-tocopherol): | |
Vitamin D / D3 (Cholecalciferol):: | |
Vitamin K (phylloquinone): |
Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, pro 100 g.
Quelle: OpenFoodFacts.org. The Open Food Facts database is available under the Open Database License.
Individual contents of the database are available under the Database Contents License.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bildnachweis: Mariuszjbie, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons