Smalahove

Smalahove
Bild: Jarvin, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
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Smalahove, auch smalehovud oder sau(d)ehau(d) genannt, ist ein traditionelles Gericht aus West-Norwegen. Es besteht aus einem gepökelten, getrockneten und anschließend gekochten Schafs- bzw. Lammkopf. Der Name Smalahove stammt aus den beiden west-norwegischen Dialektwörtern „hove“ (Von „hovud“ = Kopf) und „smale“ (Schaf). Das frühere Arme-Leute-Essen Smalahove ist heute eine Delikatesse in Norwegen. Es wird oft in touristischen Regionen des Landes angeboten.

Geschichte des Smalahove

Wie in vielen anderen Regionen der Erden strebte man auch in West-Norwegen danach, möglichst alles von den geschlachteten Tieren zu verwerten. Aus diesem Grund wurde auch der Kopf geschlachteter Schafe entsprechend vor- und zubereitet, dass er essbar war und möglichst lange Zeit konserviert werden konnte.

Smalahove galt früher als Arme-Leute-Essen in Norwegen, da sich wohlhabendere Menschen auch „bessere“ Fleischstücke leisten konnten. Er wurde üblicherweise mit saurer Milch oder mit Saft verzehrt, an Festtagen wie Weihnachten wurde auch Bier dazu getrunken.

Heute gilt Smalahove in Norwegen als Delikatesse und wird in vielen Restaurants serviert. Es ist außerdem ein traditionelles Weihnachtsgericht. Unter Touristen gilt der Verzehr des Schafskopfes oftmals als eine Art Mutprobe.

Smalahove wurde frühe traditionell aus den Köpfen erwachsener Schafe zubereitet. Aus Angst vor Scrapie (einer übertragbaren, langsam tödlich verlaufenden Erkrankung des Gehirns bei Schafen und in geringerem Ausmaß auch Ziegen) und einer möglichen Ansteckungsgefahr für Menschen ist diese Zubereitung seit 1998 durch eine EU-Richtlinie verboten und nur noch die Zubereitung von Lammköpfen erlaubt.

Zubereitung des Smalahove

Für die Zubereitung des Smalahove wird zunächst der abgetrennte Schafkopf über einer offenen Flamme von Laubbäumen abgesengt, dadurch versengt man die Wollreste, die sich noch am Kopf befinden. Anschließend wird der Kopf in der Mitte gespalten und das Hirn und andere unerwünschte Teile entfernt. Der Schafkopf wird dann über Nacht gewässert und dann für einige Tage in Salz eingelegt. Durch das Pökeln wird der Kopf mehrere Monate haltbar, wenn er kühl gelagert wird. Manchmal wird der Kopf nach dem Pökeln noch geräuchert, was die Haltbarkeit noch einmal verlängert und zusätzlichen Geschmack bringt.

Vor dem Verzehr wird Smalahove etwa drei Stunden lang gekocht oder gedämpft und dann mit Kartoffelbrei und gestampften Steckrüben serviert. Das Fleisch, das sich rund um die Ohren und um die Augen befindet ist besonders fetthaltig und wird daher zumeist als erstes gegessen, da es dann noch heiß ist und kaltes Schafffett kaum genießbar ist. Die Zunge des Smalahove gilt als besondere Delikatesse.

 

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    Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine Weiterbildung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.

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Jarvin, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons