Mustamakkara (Schwarze Wurst bzw. Schwarzwurst) ist eine Blutwurstspezialität aus Finnland. Mustamakkara wird häufig als Snack oder Imbiss mit Preiselbeerkonfitüre und Milch an Marktständen in Tampere, einer Stadt im Südwesten Finnlands, verkauft.
Neben der Mustamakkara gibt es in Finnland einige Würste mit ähnlicher Machart. Zu diesen zählen beispielsweise die Perunamakkara mit Kartoffeln anstelle von Roggengrütze, die in der Region Häme hergestellt wird oder die Verimakkara (Blutwurst) und die Ryynimakkara mit Gerstengrütze.
Geschichte der Mustamakkara
Mustamakkara ist eine Spezialität aus Tampere, wird aber heute in vielen Teilen Finnlands angeboten.
Blutwurst gilt als die älteste Wurstsorte der Menschheit. Sie war bereits im antiken Griechenland bekannt. Die Krieger aßen Blutwurst vor der Schlacht und Homer erwähnt Blutwurst in seiner Odyssee. Die Römer verzehrten Blutwurst bei verschiedenen Festen zu Ehren ihrer Götter. Besonders Faunus, dem Gott der Fruchtbarkeit, wurde durch den Verzehr von Blutwurst geehrt. Im Mittelalter wurde die Blutwurst zum Teil von der katholischen Kirche als heidnischer Brauch verboten.
Die finnische Blutwurst-Variante Mustamakkara geht bis auf das 16. Jahrhundert zurück. Die Wurst wurde in jener Zeit über einem Feuer, in einem Kessel oder im Ofen erhitzt.
Mustamakkara wird heute vorwiegend industriell hergestellt. Von den drei ehemals größten Herstellern von Mustamakkara, Tapola, Savupojat und Teivon Liha, ist nur noch die im Jahr 1953 gegründete Großmetzgerei Tapola ununterbrochen tätig. Die beiden anderen gingen zeitweise in die Insolvenz. Savupojet fusionierte in der Folge mit einer weiteren Großmetzgerei, Teivon Liha ist seit 2012 unter einem neuen Betreiber wieder auf dem Markt.
Die Hersteller beliefern die Marktstände in Tampere direkt nach der Fertigung mit der noch heißen Mustamakkara in Styroporboxen. Mustamakkara kann jedoch auch wieder erhitzt werden, in dem man sie in einer Pfanne brät.
Herstellung der Mustamakkara
Mustamakkara wird heute hergestellt, indem man zerkleinertes Schweinefleisch, Schweineblut, Roggengrütze und Roggenmehl, Mehl, Zwiebeln und Gewürze miteinander mischt. Danach füllt man die breiige Masse in Naturdärme. Anschließend wird die Wurst erhitzt wodurch die Masse stockt.
Aussehen und Geschmack
Mustamakkara hat eine lange, zylindrische oder u-förmige Form bei einem Durchmesser von etwa 3 bis 5 cm. Sie hat die für Blutwürste typische rotbraune bis rostbraune Farbe. Die Struktur ist fest aber leicht bröckelig. Meistens sind Fleisch- und Fettstückchen und die Roggengrütze zu erkennen. Die Blutwurst schmeckt kräftig-deftig und hat den für viele Blutwürste typischen leicht metallischen Geschmack.
Typischerweise kauft man die Mustamakkara in Tampere nicht nach Größe oder Gewicht, sondern man sagt dem Händler, für wie viel Geld man Mustamakkara haben möchte (z.B. „Eine Wurst für drei Euro“) oder man zeigt einfach auf das Stück Wurst, das man kaufen möchte. Um vor allem Touristen die Bestellung einfacher zu machen, sind einige Wurststände jedoch mittlerweile dazu übergegangen, feste Portionsgrößen anzubieten. Man kann also heute auch oft zwischen „Big“, „Medium“ oder „Small“ auswählen.
Mustamakkara wird normalerweise heiß mit Preiselbeerkonfitüre und mit kalter Milch gegessen. Man kann die Wurst aber auch kalt essen. Bemerkenswert ist, dass die Milch die Aufnahme des reichlich in der Blutwurst enthaltenen Eisens hemmt.
Eine Besonderheit ist Mustamakkarapiirakka (Mustamakkaratorte oder Mustamakkarapirogge). Hierbei handelt es sich um eine halbmondförmige Brottasche, die mit Mustamakkara gefüllt ist. Mustamakkarapiirakka wurde ursprünglich 1995 von der Firma Tapola als Produkttest auf den Markt gebracht. Ende 2013 gelangte das Blutwurst-Sandwich wieder in die Regale der Supermärkte. Es wird vor dem Verzehr in der Mikrowelle erwärmt. Das Brot kann in der Mitte aufgeklappt werden und wird meistens mit Preiselbeerkonfitüre und Gurkenscheiben belegt.
Bildnachweis: Sampo Ruohomäki. Previously unpublished personal photo, permission to publish image under Creative Commons license granted., CC BY-SA, via Wikimedia Commons